Odyssee

Vom Warten und Sehnen, vom Lieben und der Raserei

Wer kennt sie nicht, die sagenhaften Gestalten der Odyssee: Allen voran Odysseus, Penelope und ihr gemeinsamer Sohn Telemach?! Die Götter Zeus und Poseidon nebst Göttin Athene, der Strippenzieherin der Geschiche?! Den einäugigen Zyklopen Polyphem, die geheimnisvolle Zauberin Kirke, das mehrköpfige Ungeheuer Skylla oder die singenden Sirenen, die durch ihre gefährlichen Ohrwürmer Angst und Schrecken verbreiten?! 

Doch die zweitälteste Saga der westlichen Welt, aufgeschrieben ca. 800-700 v. Chr., bietet weit mehr, als eine antike maritime Abenteuerfahrt von Kriegsheimkehrern aus Troja. Sie verblüfft mit zeitlosen Themen: dem Umgang mit Leid und Schuld, der Kraft von Mut und Treue und nicht zuletzt dem Werden und Vergehen von Liebe. Dabei gespickt mit geradezu faszinierenden Parallelen zur Moderne: Brutale Herrscher; rücksichtslose Eroberer; ein Zyklus aus Verwüstung, Gewalt und Gegengewalt; das Selbstverständnis von Mann und Frau; der Frage, was ist überhaupt ein Held, eine Heldin?

Das NN Theater Köln stürzt sich leidenschaftlich in die Geschichte frei nach Homer und nutzt seine ganze Bandbreite, um den Archetypen dieser Saga Leben einzuhauchen. Mit rasantem Rollenwechsel, schauspielerischer Tiefe, Musikalität von Schlager bis sphärischen Klängen, und einer ordentlichen Portion Humor beleuchten wir auch die hellen und heiteren Seiten dieser vielschichtigen, oft blutrünstigen Geschichte und entzünden ein buntes Theaterfeuerwerk, dessen Nachhall vieltönig sein darf.

Also gehen wir an Bord mit Odysseus und seiner Mannschaft! Von Troja zurück nach Ithaka, 10 Jahre kreuz und quer durchs Mittelmeer, zu Inseln der Geborgenheit, Gefahr und Versuchungen. Mit Völlerei, Rausch und Tanz. Mit Sehnsucht, Vergessen und Sex. 

Wird Odysseus heimkehren, auch als sein Schiff samt Mannschaft untergeht? Was ist derweil mit Penelope? Glaubt sie noch an die Rückkehr ihres verschollenen Mannes? Jahrelang umzingelt und genötigt von unzähligen Freiern, nutzt sie als Königin von Ithaka jede List, um sich Luft und Zeit zu verschaffen. Wie lange wird sie der Bedrängnis noch standhalten können und überhaupt wollen? Und der gemeinsame Sohn Telemach? Ohne Vater aufgewachsen, glaubt er nicht mehr an die Rückkehr des Vaters, lehnt Gewalt und Gesetzlosigkeit ab. Doch zwingen die brutalen Umstände nicht doch zur Überprüfung pazifistischer Grundideen? Gibt es also ein Wiedersehen? Und wenn ja, kann man überhaupt nach all der Zeit wieder zurück in das alte Leben?

All diesen Fragen wenden wir uns in unserer Produktion „Odyssee“ zu, inszeniert von Rüdiger Pape und dem spielfreudigen Ensemble des NN Theaters Köln.

ES SPIELEN  Irene Schwarz | Michl Thorbecke | Oliver Schnelker | Christine Per

BUCH Rüdiger Pape und NN Theater Ensemble

REGIE Rüdiger Pape

MUSIK Bernd Kaftan

BÜHNE Michl Thorbecke

KOSTÜM Stefanie Stuhldreier

LICHT Beppo Leichenich

Pressestimmen

Endlich wieder Theater. Live und in Farbe – mit einem NN Theater in gewohnter Bestform. Mit viel Witz und Charme, einem mitreißendem Schauspiel und nicht zu vergessen, ausgefeiltem Bühnenbild haben sie es wieder geschafft: das Publikum staunt, lacht und freut sich jetzt schon auf das kommende Jahr. Das NN Theater übrigens auch, wie die Darsteller am Ende des Stücks versicherten, während sie anhaltenden Applaus und Standing Ovation bekommen.

Friedrichshafen, Lydia Schäfer, Schwäbische, 02.08.2022

Die Assoziation einer allgemeinen Orientierungslosigkeit des Menschen stellt sich auch beim Schauen der furiosen „Odyssee“ des Kölner NN-Theaters ein. Homers Heimkehrer-Drama wird bei Rüdiger Pape, der für Regie und Buch zeichnet, aber nicht zuletzt auch zum klugen und komischen Spiel mit Archetypen und saftigen Seefahrer-Anekdoten.

Im ständigen, perfekt durchchoreografierten Wechsel der fantasievollen und gleichzeitig klug reduzierten Kostüme und Rollen kreieren Irene Schwarz, Christine Per, Michl Thorbecke und Oliver Schnelker so einen multiperspektivischen Blick auf die Geschichte.

Dass der Episodenreigen aus dem Erzählfundus Homers dabei wie aus einem Guss daherkommt, dafür sorgt nicht zuletzt der Einsatz der Musik. Bernd Kaftan kreiert mit seiner Livemusik einen fulminanten musikalischen Flow.

Köln, Norbert Raffelsiefen, Kölner Stadtanzeiger, 01.09.2022