Molière

Drama, Dreck und Don Juan

Frankreich Mitte des 17. Jahrhunderts…

Ein Theaterkarren zieht durch die französische Provinz, bei Wind und Wetter, ob Sommer oder Winter – es ist das „Illustre Theater“, ein verarmtes Volkstheater rund um Regisseur, Schauspieler und Autor Jean-Baptiste Molière. An seiner Seite spielen Partnerin und Theaterleiterin Madeleine Bejàrt, ihre Schwester und Jungschauspielerin Armande Bejàrt sowie Beleuchter Bouton, der mehr schlecht als recht auch in alle übrigen Rollen schlüpfen muss. Straßenmusiker Charles d´Arrivé rundet die Truppe ab, die zwar von der Landbevölkerung bejubelt wird, aber finanziell täglich ums Überleben kämpft.

Doch Molières neues Stück DON JUAN stellt alles auf den Kopf. Treu nach seinem Motto: „Man bessert die Menschen, indem man sie belustigt“, entlarvt er in der Titelrolle auf humorvoll bissige Art jegliche Doppelmoral der Obrigkeit. Er macht sich die Kirche zum Feind, was bis zum Auftrittsverbot führt, unterhält die Massen durch schmissiges, clowneskes Spiel und fordert durch schlüpfrig-bissige Texte das selbständige Denken heraus. Die „spitzeste Feder ganz Frankreichs und darüber hinaus“ kitzelt so alle sozialen Schichten und erntet entweder Begeisterungsstürme oder die totale Verdammnis.

Und plötzlich erhält die Truppe auch noch eine Einladung bei Hofe. Ludwig XIV., der unberechenbare Sonnenkönig, beabsichtigt, die Popularität Molières für sich zu nutzen. Zwischen Zensur und Zuneigung – ein gefährlicher Drahtseilakt für die Schauspielbande beginnt…

Auch privat besitzt das Drama rund um den „größten Liebhaber der Welt“ enorme Sprengkraft: denn steht Don Juan auf der Bühne zwischen hunderten Frauen, so steht Molière plötzlich zwischen zweien, Madeleine und Armande. Ein verhängnisvolles Liebesdreieck beginnt und droht alles in Chaos zu stürzen. Bühne und Realität beginnen zu verschwimmen…

Mit Augenzwinkern und Anklängen an 35 Jahre Touneetheaterleben des NN Theaters Köln erwartet das Publikum mitreißend-pralles, humorvoll-berührendes Schauspiel mit Live-Musik.

ES SPIELEN  Michl Thorbecke | Christine Per | Oliver Schnelker | Christina Wiesemann | Bernd Kaftan

REGIE Irene Schwarz

MUSIK Bernd Kaftan

BÜHNE Michl Thorbecke

KOSTÜM Claus Stump und Andrea Uebel

LICHT Beppo Leichenich

Pressestimmen

Kein widriges Wetter, kein schwieriges Terrain, das nicht mit schier unerschöpflichen Einfallsreichtum in ein komisches Szenarium verwandelt würde. Da wird der Regen, der die ausverkaufte Heim-Premiere im Kölner Friedenspark begleitet, fast schon zum perfekten Requisite, um die ersten Jahre von Molière ins rechte Licht zu rücken.

Wunderbar komische und ergreifende tragische Momente bestimmen das Geschehen. Vor großartiger Kulisse werden hier die ewigen Themen von Freiheit und Kunst, Macht, Moral und Wahrheit und der Preis der Liebe am Schicksal Molières verhandelt.

Dem bleibt am Ende nur die Bühne, die es bis zum letzten Atemzug zu bespielen gilt. „Spielt, solange ihr könnt“ lautet das zeitlose Motto der Schauspieler, dem bestimmt auch Kölns ältestes Freiluft-Theater nach dieser umjubelten Heim-Premiere noch lange folgen dürfte.

Köln, Norbert Raffelsiefen, Kölner Stadtanzeiger, 28.07.23

Das NN Theater begeisterte rund 1200 Zuschauer. Das Kölner Ensemble überzeugte mit viel Spielfreude, Humor, pfiffigen Einfällen – und einem Stück im Stück. Und wer die Kölner kennt, der weiß: Ihre ganz besondere Spezialität ist es, die großen Klassiker mit Einfallsreichtum, Humor und aktuellen Anspielungen neu zu interpretieren.

Dülmen, Kristina Kerstan, Dülmener Zeitung, 12.07.2023

Das wandelbare Bühnenbild, lustige Kostüme, die Flexibilität der Rollen, in denen die Schauspieler in großer Spielfreude brillierten, und eine ansprechende musikalische Untermalung sorgten für ein gelungenes Theaterspektakel.

Lemgo, Thomas Krügler, LZ, 10.07.2023